World Images (Hamburg) über SilverFast Studio mit dem Reflecta ProScan 4000
Reflecta ProScan 4000 und SilverFast Studio

Dias scannen mit dem Reflecta ProScan 4000 und SilverFast Studio

Seit über zwei Jahren scanne ich mit der in der Überschrift genannten Kombi meine Dias und Negative, und ich möchte hier einmal über meine Erfahrungen, sowohl mit der Hard-, als auch der Software berichten. Insbesondere, als ich immer wieder in den unterschiedlichsten Foren über nahezu erbitterte Kritiker des ProScan 4000 stolpere, deren Warnungen (z.B. "der frisst Filme, ®ist mechanisch nicht stabil genug" und ähnliches) ich in keiner Weise nachvollziehen kann.
4014088
Ich hatte mich im Oktober 2004 für dieses Gerät entschieden, weil ich erstens einen halbwegs günstigen Filmscanner suchte, der zweitens gerahmte Dias und eben auch ungerahmte Filmstreifen scannen sollte. Außerdem sollte das Gerät über eine hardwarebasierte Staub- und Kratzerkorrektur (ICE) verfügen und von der Auflösung her für Kleinbilddias ausreichen. Daß man in den ProScan jedes Dia einzeln einlegen und scannen muß, störte mich nicht, denn ich hatte ohnehin vor, meine mir wichtigen Originale jeweils einzeln zu scannen und zu optimieren. Diese vielleicht etwas zeitraubende Methode lässt sich mit dem Scanprogramm SilverFast Studio von LaserSoft nahezu ideal umsetzen, denn dieses Programm ermöglicht es, schon den Scan soweit zu optimieren, daß anschließend meist keine weitere Bearbeitung in Photoshop mehr nötig ist. Das funktioniert aber tatsächlich nur, wenn man sich jedes Bild einzeln "vornimmt". Bei Reihenscans mit Standardeinstellungen muß eben doch hinterher nachbearbeitet werden®
2812150

Aber mal von Anfang an

Da kam also dieses neugierig erwartete Paket, und aus demselben holte ich einen großen Karton mit einem überraschend kompakten Gerät darin. Das fand ich schon mal nicht schlecht, denn damit ist nicht gleich der ganze Arbeitsplatz zugebaut. Wenn man sich den Scanner ansieht, findet man vorne eine Klappe, hinter der sich staubgeschützt der Einführungsschlitz für einzelne Dias befindet. An der rechten Seite des Gerätes gibt es zwei Öffnungen, in die sich ganze Filmstreifen einführen lassen. Beide Optionen brauchen keine weiteren Zusatzteile, wie Dia- oder Filmstreifenhalter, die bei manchen anderen Geräten zum Teil unverschämte Zusatzkosten verursachen. Ansonsten gibt es an der Rückseite des ProScan einen USB- und zwei Firewire-Anschlüsse, sowie einen An-Aus-Schalter. Das ist dann auch schon alles.

Bei der Installation des Scanners sollte man sich tunlichst an die beiliegenden Anweisungen halten, also erst die beiliegende Scansoftware Cyberview installieren, da sie den Treiber beinhaltet, dann erst das Gerät anschließen und einschalten. Wer dann noch die Software von LaserSoft verwenden möchte, sollte den Scanner wieder ausschalten und SilverFast installieren, was bei mir innerhalb weniger Minuten erledigt war. Dabei gibt es während des Installationsablaufes die Option, die Software als PlugIn in Photoshop zu installieren, was es ermöglicht, direkt aus PS auf das Scanprogramm zuzugreifen. Nach dem Einschalten des Scanners wird nun das Gerät automatisch erkannt.

Eine Besonderheit der SilverFast Software ist die Möglichkeit, mithilfe des mitgelieferten IT8-Kalibrierungsdias eine Farbkalibrierung des Scanners vorzunehmen, um farbverbindliche Scans zu ermöglichen. Dieser Vorgang ist im beiliegenden (nicht sehr umfangreichen) Handbuch so gut beschrieben, daß auch ich als Computerlaie, der ich damals war, damit keine Schwierigkeiten hatte.

Kurz zum Thema "Handbuch": Sowohl das beiliegende kleine Heftchen, als auch die auf der CD liegende PDF-Datei sind nicht sehr hilfreich und erklären nur das nötigste. Wirklich geholfen, mich in diese Materie einzuarbeiten hat mir das Buch "SilverFast - Das offizielle Buch" von Taz Tally.
034-17Camargue
O.K., die Kiste steht da, ist angeschlossen, die Software ist installiert und der Scanner kalibriert. Jetzt geht's los.
Wenn man das Gerät einschaltet, ein Dia eingeschoben hat und SilverFast aufruft, dann kriegt man erstmal einen kleinen Schreck, denn das Gerät produziert erstmal einen ziemlichen Lärm. Wenn allerdings die "Aufwärm- und Einstellphase" abgeschlossen ist, geht es gesitteter zu.

Normalerweise macht man jetzt ersteinmal einen Prescan, stellt seinen Scanrahmen ein und regelt Tonwerte und Farbeinstellungen. Dafür bietet SilverFast wirklich umfangreichste Möglichkeiten, die allerdings eine längere Einarbeitungszeit erforderlich machen. Ich hatte den Bogen erst nach zwei bis drei Monaten so halbwegs 'raus und habe dann alle bis dahin gescannten Dias noch einmal in das Gerät geschoben, da mir meine bis dahin erzielten Ergebnisse einfach nurnoch grottenschlecht vorkamen®
032-15Nordsee-Kopie
Hat man alle gewünschten Einstellungen vorgenommen, kann man den endgültigen Scan starten. Dabei wird dann auch klar, daß der ProScan kein "Rennpferd" ist, denn für einen Scan mit der vollen optischen Auflösung von 3600dpi in 48 Bit Farbtiefe und eingeschaltetem ICE, also den optimalen Einstellungen zur möglichst verlustfreien Archivierung der analogen Schätze, braucht die Kiste so um die 4 Minuten (Athlon 2800 und 2GB RAM). Damit ist das Gerät zwar weder besonders schnell, noch besonders langsam, es ist aber klar, daß man für das scannen eines über Jahre gewachsenen analogen Bildbestandes eine Weile brauchen wird.

Natürlich kann man auch mit einer geringeren Auflösung scannen, was den Vorgang beschleunigt, aber wenn es darum geht, analoge Originale nach Digitalien hinüberzuretten, dann empfiehlt sich die höchstmögliche Auflösung zu wählen. Die liegt beim ProScan bei 3600dpi, auch wenn man in der SilverFast-Software auch 7200dpi einstellen kann. Allerdings werden die zusätzlichen Pixel interpoliert, also dazugerechnet, und bedeuten keinen Auflösungsgewinn.
016-14Faehrmannsand
Noch etwas zum Thema Auflösung: Ich habe aus Neugier mal die tatsächliche Auflösung meines Gerätes mithilfe eines Testcharts ermittelt und kam dabei auf etwa 3200dpi, was leicht unter der Herstellerangabe liegt, aber das ist bei so gut wie jedem Scanner so, und da ich überwiegend 100ASA-Filme zu scannen habe, langt diese Auflösung allemal. Es wird das Filmkorn mitgescannt, und ich komme auf eine rechnerische Auflösung von etwa 15MP. Damit lassen sich qualitativ erstklassige Ausdrucke in 42 x 28cm bei 300dpi erzielen. Bei dieser Bildgröße ist normalerweise der Betrachtungsabstand schon so groß, daß sich durch eine Senkung der dpi-Einstellung noch weit größere Formate erreichen lassen!

Zusammenfassend kann ich sagen, daß ich mit dem ProScan 4000 ein robustes und zuverlässiges Gerät gefunden habe, mit dem mir das Arbeiten viel Spaß und fast keinen Ärger bereitet, und das im Zusammenspiel mit SilverFast Ergebnisse liefert, mit denen ich sehr zufrieden bin.
034-08Fehmarn

Hier zum Schluß ein 100% Ausschnitt aus einem gescannten Dia:
4446552


(Quelle: World Images, Hamburg)