Ausgangsmaterial und Methodik
Die Basis dieser Arbeit ist eine große Federsammlung, die ich mit der Hilfe vieler Einrichtungen im Laufe der letzten 15 Jahre aufgebaut habe und die im Zoologischen Museum der Universität Hamburg aufbewahrt wird. Von dort wird das benötigte Material ausgeliehen. Fehlende Spezies werden aus anderen Sammlungen geborgt. Der Plan ist, die Federn fast aller europäischen Vogelspezies (über 500) auf etwa 800 Seiten im Format 24 x 34 cm zu illustrieren und zu beschreiben. Nur einige wenige Spezies müssen eventuell aus Materialmangel ausgelassen werden. (Hinweis: 2001 wurde das Projekt ausgedehnt, um allen Arten der westlichen Paläarktis (Europa, Nordafrika und Mittlerer Osten) abzudecken.)
Der Hauptteil des Buches wird aus mehr als
600 großen Farbfotos bestehen, die ein komplettes Set an Primär-, Sekundär- und Schwanzfedern einer jeden Vogelspezies zeigen. Die Federn der meisten Sperlings-Spezies werden zum einfachen Vergleich in natürlicher Größe abgebildet. Größere Spezies müssen reduziert gezeigt werden, aber es wird versucht, ähnliche oder verwandte Spezies im gleichen Größenverhältnis darzustellen. Die verschiedenen Federarten werden auf den einzelnen Abbildungen stets gleich angeordnet. Da jeder Vogel zwei symmetrische Körperhälften besitzt, ist es ausreichend, nur die Federn der rechten Hälfte zu illustrieren. Wenn Geschlechts- oder Altersgruppen auffällige Unterschiede aufweisen, können zwei oder drei vollständige Darstellungen zur selben Spezies enthalten sein. Kleinere Unterschiede, die sich nur auf wenige Federn auswirken, werden in kleineren Abbildungen in der Text-Sektion veranschaulicht.
Es hat großen Aufwand gemacht, die beste Prozedur der Farbreproduktion herauszufinden. Die Federn werden mit dem Federkiel auf graue Pappe geklebt und direkt mit einem hochauflösenden Scanner, der speziell für diese Aufgabe kalibriert wurde, eingescannt. Diese Methode hat bessere und wiederholbarere Ergebnisse geliefert als das Fotografieren mit einer Kamera. Allerdings ist es sehr viel zeitaufwändiger. Die Federbögen großer Spezies messen bis zu
105 x 150 cm und müssen in bis zu 32 einzelnen Stücken, die später in einem Bildbearbeitungs-Programm zusammengefügt werden, gescannt werden.Es gibt einige Probleme, die während des Scannens und besonders des Druckens auftreten können, wie Moiré-Effekte und Newton-Ringe. Diese Inteferenzen werden durch gewisse Überlagerungen der Strukturen der Federn, des Gitterrasters und der Auflösung des Scanners hervorgerufen. Mit der Hilfe von Experten wurden diese Probleme allerdings beseitigt.
Die Daten einer Gattung werden zum einfachen Vergleich der entsprechenden Abbildung gegenüber gesetzt. Sie sind in einem kompakten Stil ohne überflüssige Verben und Artikel geschrieben, um sie so knapp wie möglich zu halten. Der Text ist in vier Abschnitte unterteilt:
1. Der erste Abschnitt beschreibt die Farbgebung der Federn und beachtet dabei Unterschiede zwischen Geschlechts- und Altersgruppen, wenn relevant. Die Namen der Farbgebungen werden in der Einführung des Buches durch Farbmuster so einfach wie möglich illustriert.
2. Der zweite Paragraph behandelt die Gefiederstruktur. Angegeben werden die Anzahl der
Primär-, Sekundär- und Schwanzfedern, die Position der längsten davon, die Längenunterschiede zwischen den kürzesten inneren und äußeren (ausgedrückt in Prozent der längsten) und deren Formen (Einbuchtungen, Form der Spitzen, besonders breite oder schmale Federn, usw.).
3. Der dritte Abschnitt macht Angaben über die längste Primär- und Schwanzfeder. Zusätzlich zu den Messungen, die an einzelnen Federn direkt vorgenommen wurden, wurde eine Methode entwickelt, um Messungen von Vogelschwanz und Flügelspannweite aus anderen Quellen zu konvertieren.
4. Der vierte Abschnitt listet ähnliche Gattungen und deren Unterscheidungsmerkmale auf. In schwierigen Fällen werden die problematischen Spezies eventuell in Tabellen verglichen.
Den Gattungsdaten vorangestellt sind die Familiendaten, die die gemeinsamen und typischen Merkmale jeder Familie zusammenfassen. Wenn eine Feder oder ein Gefieder gefunden wird, sollte ein kurzer Identifizierungsschlüssel dabei helfen zu entscheiden, zu welcher Familie der zugehörige Vogel gehören könnte.
Um den Schlüssel einsetzen zu können, ist es notwendig die Federlänge zu messen und die ungefähre Position der Feder im Flügel bestimmen zu können. (Das ist mit etwas Übung nicht besonders schwer.) Beim Vergleichen der Messung mit dem Diagramm erhält man einen gewissen Größenbereich, wie z.B. "Drosselgröße". Eine Liste gibt Auskunft über alle Familien und Spezies, die in diese Größen-Kategorie fallen. Jetzt können die entsprechenden Familien- und Gattungsdaten herangezogen werden, um die Feder letztendlich zu identifizieren. Zur Überprüfung kann abschliessend die Liste ähnlicher Spezies herangezogen werden, um eine Verwechslung auszuschließen.