Farb-Reproduktion
Die Suche nach der bestmöglichen Farbreproduktion der Federporträts war hier noch nicht beendet. Professionelle Fotografen haben mit sehr hochwertigen Kameramodellen von Nikon und anderen Herstellern unzählige Tests mit Dias und Negativen gemacht. Weiter wurden auch einige Digitalkameras und eine Scannerkamera von Leica getestet.
Die Ergebnisse all dieser Tests zeigten sich abhängig von den Lichtverhältnissen:
- Wird die Lampe im Studio versehentlich ein klein wenig bewegt, kann ein Foto desselben Feder-Porträts plötzlich ganz anders aussehen als eines, das zuvor aufgenommen wurde. Streulicht ist ein weiteres Problem. Zusätzlich stehen die Federn ein wenig vor dem Hintergrund hervor uns werfen daher Schatten, während ungewünschte Lichreflektierungen öfters auf den dunklen Federkielen auftreten. Aus diesen Gründen wurde die Option, die Bilder mit Kameras oder Scannerkameras zu erfassen, aufgegeben.
- Im Gegensatz dazu sind obige Probleme bei Verwendung eines Flachbett-Scanners nicht aufgetreten. Da die Federn beim Scannen gegen die Glasplatte gedrückt werden und parallel zur Bewegung der Scannerlampe gescannt werden, werfen sie hverhältnisse ohne Streulicht für jeden einzelnen Scan garantiert. Die direkten Scans der Federn sind auch deutlich schärfer als Fotos, daher fiel die Entscheidung, für das Projekt Flachbett-Scanner einzusetzen.
Einer der Top-Techniker von Linotype, Dr. Sehran Tatari, hat Gabriel private Übungsstunden im Scannen gegeben. Dr. Tartari hat seinen Doktortitel über die Thematik der Möglichkeit von Scannern, feine Holzstrukturen zur Bestimmung von Baum-Arten zu erkennen, gemacht. Er ist sehr interessiert an dem Projekt, das eine gewisse Ähnlichkeit zu seinem Promotionsthema aufweist.
Es wurde die Entscheidung getroffen, mehrere Flachbett-Scanner-Modelle auf ihre Fähigkeit hin, die Farben und 3-dimensionalen Strukturen von Federn zu erkennen, zu testen und deren Ergebnisse mit denen des Linotype Opal zu vergleichen. Im Laufe dieses Jahres wurden, von Linotype abgesehen, alle größeren Hersteller von high-end Flachbett-Scannern kontaktiert: Epson, Agfa, Fujicolor, Umax, Microtek und Purup Eskofot. Allen wurden beispielhafte Federporträts zum Anfertigen von Testscans überlassen. Der eindrucksvollste Scan wurde mit einem Lanovia C550 von Fujicolor produziert; ein Scanner, der speziell zum Scannern 3-dimensionaler Objekte entwickelt wurde. Für eine optimale Schärfe wird der Fokus der Linse für jedens Detail des Originals neu optimiert. Der Testscan eines Federporträts mit einem Lanovia C550 ausgedruckt auf Fuji Fotopapier sah so real aus, als würden die Federn buchstäblich von der Oberfläche springen. Leider kostet dieses Scannermodell mehr als 50.000 Euro und das liegt ausserhalb des finanziellen Rahmens dieses Projektes.
Ein Scannermodell, das sehr nah an die Bilderfassungs-Fähigkeiten des 3-dimensionalen Lanovia C550 herankommt, ist der Epson GT 12000, der in einer ähnlichen Preisklasse wie der Linotype Opal liegt. Während der Linotype Opal außerordentlich gut geeignet ist, die eindrucksvolleren Farben fluoreszierender Federn wiederzugeben, erzielt der Epson GT 12000 gute Resultate dabei, die eher subtilen Farbunterschiede in den überwiegend dunklen Grau-Braun-Bereichen der Federn europäischer Vögel zu erfassen. Mit den Ergebnissen all dieser Tests haben wir bei der Firma Epson angerufen, um zu fragen, ob sie bereit wären einen GT 12000 für das Projekt zur Verfügung zu stellen. Frau Mechthild Knopp von Epson hat freundlicherweise zugestimmt, uns solch einen Scanner für ein halbes Jahr leihweise zur Verfügung zu stellen.
Die Testscans mit den verschiedenen Scanner-Modellen haben einen weiteren wichtigen Punkt aufgedeckt:
- Die Software, die benutzt wird, um einen Scanner zu bedienen, ist von entscheidender Bedeutung. Für die meisten Scanner existieren verschiedene Software-Pakete. Jede Software wird zu anderen Ergebnissen beim Scannen führen und die Unterschiede können immens sein. Oftmals ist die Software, die der Hersteller selbst bereitstellt, nicht die beste für den entsprechenden Scanner.
- Weltweit wird heutzutage SilverFast als Standard der Scanner-Software angesehen. SilverFast wird von der Firma LaserSoft Imaging in Kiel entwickelt. Der GT 12000 kann mit dieser exzellenten Software bedient werden, die Epson sogar zusammen mit ihrer eigenen Software ausliefert.
Der Geschäftsführer von LaserSoft Imaging, Karl-Heinz Zahorsky, ist zufällig ein langjähriger Freund von Gabriels Eltern. Gabriel hat Herrn Zahorsky angerufen und ihm von den brillanten Ergebnissen, die beim Scannen der Federporträts mit SilverFast und dem geliehenen GT 12000 erzielt wurden, berichtet. Da sich langsam der Zeitpunkt näherte den Scanner an Epson zurückzugeben und Herr Zahorsky in seiner Firma zu Entwicklungszwecken dasselbe Modell, einen GT 12000, stehen hatte, der im Moment nicht benötigt wurde, hat Herr Zahorsky den Scanner samt SilverFast-Software kurzerhand für das Projekt angeboten. Dieser Scanner und die hervorragende Software sind zum Rückgrat des Projektes geworden, der überwiegende Teil der Federn sind damit gescannt worden.
Herr Zahorsky hat einen weiteren Scanner dieses Typs an den Fachbereich der Bildverarbeitung der niederländischen Maharishi European Research University gespendet, wo Herr Peter Petersen arbeitet. Gabriel kennt Herrn Petersen von seiner Literaturrecherche zu altertümlicher Architektur. Für eine geraume Zeit wurden beide Scanner mit SilverFast für das Federprojekt eingesetzt.