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Warum wurde die Selektive Farbkorrektur konzipiert?
Selektive Farbkorrektur ist ein elementarer Baustein der Reproduktionstechnik
und bedeutet, dass nur eine Farbe selektiert,
also ausgewählt und geändert wird; alle anderen Farben bleiben
unberührt. Mit dem Werkzeug SCC ist eine selektive Farbkorrektur
auf einfache Art und Weise möglich. Mit nur einem Mausklick
wird die zu ändernde Farbe im Vorschau-Fenster angewählt
und sofort erkannt. Von der Ursprungsfarbe aus können „wärmere“
oder „kältere“ Farbtöne stufenlos ausgewählt und deren
Wirkung auf das Bild in Echtzeit beurteilt werden. Mit dieser
freien Gestaltungsmöglichkeit werden komfortabel individuelle
Farboptimierungen und Verbesserungen erzielt und damit ein
Bild, entsprechend der Wahrnehmung des Betrachters, gestaltet.
Wie arbeitet die Selektive Farbkorrektur?
Das Geheimnis dieses Werkzeuges liegt in dem sofortigen
„Erkennen“ der ausgewählten Farbnuance und einer sinnvoll
zusammengestellten Palette von 6 oder 12 Grundfarben-Variationen,
die stufenlos einsetzbar sind. Die gesamte Farbpalette
steht dafür zur Verfügung.
Für kompliziertere Fälle besteht die Möglichkeit der Verwendung
von skalierbaren Vektormasken auf frei definierte Bereiche.
Damit können auf bis zu 4 Ebenen – jeweils voneinander
unabhängig – komplexe Farbkorrekturen der gleichen Farbe mit
unterschiedlichen Farbänderungen durchgeführt werden.
Selektive Farbkorrektur in SilverFast SE 8 und SE Plus 8
Soll nicht die farbliche Gesamtstimmung eines Bildes geändert, sondern nur eine
bestimmte Farbe angepasst werden, kommt die Selektive Farbkorrektur SCC (Selective
Color Correction) zum Einsatz. Der Einsatz der selektiven Farbkorrektur ist vor allem
dann sinnvoll, wenn eine Farbe mit Spuren einer anderen verunreinigt ist. Das
Werkzeug bietet Zugriff auf die sechs Grundfarben Rot, Grün, Blau, Cyan, Magenta
und Gelb. Für jede dieser Farben gibt es ein Menü mit voreingestellten Anpassungen
sowie einen Schieberegler, mit dem der Farbwert verändert werden kann. Der
Farbwertregler verschiebt die ausgewählte Farbe zu einer ihrer Nachbarfarben auf
dem Farbkreis, also beispielsweise Rot zu Gelb oder Magenta oder aber Cyan zu
Grün oder Blau.
Unser Bildbeispiel lässt sich mangels geeigneter Schwarz-, Weiß- und Neutralpunkte
nicht einfach mit der Pipette neutralisieren. Die näherungsweise Neutralisierung
mit Hilfe der Bildautomatik „Schatten-Stich“ und anschließenden
Korrekturen von Hand im Histogramm bringen unser
Ausgangsbild hervor (oben links). Um die Blüte deutlicher
hervortreten zu lassen, müssen sie und der Hintergrund farblich
voneinander abgegrenzt werden, das heißt die Blüte soll
deutlicher gelb sein und der Hintergrund deutlicher grün.
Die Schattenbereiche des Hintergrundes enthalten einen
Blau- und Cyanstich. Über das Drop-Down-Menü in der
Zeile für Blau wählen wir „schwächer“, um das Blau ganz
allgemein zu reduzieren. Danach wird Cyan mit einem Klick
auf eines der Quadrate zur Bearbeitung ausgewählt. Die
Cyan-Anteile verschieben wir am zugehörigen H-Regler nach
oben zu Grün hin, da Grün die dominierende Farbe des Hintergundes ist und dieses
so noch weiter verstärkt werden soll. Mit dem H-Regler für Grün wird der Gelb-Anteil
des Hintergrundes etwas in Richtung Cyan verschoben, wodurch sich das Gelb
der Blüte besser vom Hintergrund abgrenzt.
Zum Schluss bearbeiten wir noch die Blüte. Sie enthält ein schönes Gelb, das nicht
weiter angepasst werden muss. Das Gelb ist aber mit Rot verunreinigt, welches
durch Bewegen des roten H-Reglers leicht in Richtung Gelb verschoben wird. Im
Ergebnis (Bild oben rechts) stehen der grüne unscharfe Hintergrund und die gelbe
scharfe Blüte in einem klaren Kontrast zueinander. Die Blüte wird dadurch als das
zentrale Bildelement betont.
Selektive Farbkorrektur in SilverFast Ai Studio 8
In SilverFast Ai Studio 8 sieht das Werkzeug-Fenster der Selektiven Farbkorrektur
etwas anders aus als in den Versionen SE und SE Plus. Hier finden sich zwei Möglichkeiten,
Farben zu ändern: ein Farbkreis, um den die sechs Grundfarben angeordnet
sind, sowie drei Schieberegler für Tonwert (Hue), Sättigung (Saturation) und
relative Helligkeit (Lightness). Dieses Werkzeug bietet weitaus mehr Möglichkeiten
der selektiven Farbkorrektur als dasjenige aus SilverFast SE (Plus).
Das Kleid im Beispielbild, das wir korrigieren möchten, ist eigentlich blau. In der
Aufnahme wirkt es jedoch leicht türkis, was an der Kombination aus Aufnahmesituation, Filmmaterial, Papiersorte und Alterungsprozessen liegen kann. Diese Grünverunreinigung
im Blau gilt es zu beseitigen. Zuerst sollte das Bild mit Schwarz-,
Weiß- und Mittenpipetten oder einer passenden
Bildautomatik neutralisiert werden
(oberes Bild), danach kann die Werkzeugpalette
über den Knopf „Selective CC“ geöffnet
werden. Mit einem Mausklick auf die Farbe
des Kleides übernimmt man das Türkis als
Ausgangsfarbe für die Bearbeitung, es wird
in der Mitte des Farbkreises abgebildet. Um
die Grünverunreinigung zu reduzieren, klickt
man auf den grünen Kreis oben links am Rand des Farbkreises und zieht den Farbvektor
vorsichtig in Richtung Kreismitte. Der Mauszeiger symbolisiert mit einem
Minus-Zeichen, dass aus der gewählten Farbe der Grünanteil entfernt wird. Das
Blau des Kleides ist damit schon wiederhergestellt, aber noch etwas zu blass.
Also verstärken wir den Blauanteil, indem mit der Maus vom inneren Kreis der Farbvektor
nach außen in Richtung des kleinen blauen Kreises gezogen wird. In unserem
Fall reicht eine kleine Zugabe von Blau schon aus.
Mit den HSL-Reglern lässt sich diese Farbkorrektur ebenso einfach durchführen.
Wieder wird zuerst die Farbe des Kleides per
Mausklick darauf ausgewählt. Mit dem Regler
H verschiebt man nun den Farbwert von grün
am oberen Ende zu Blau am unteren Ende.
Mit dem Regler L wird anschließend noch die
Helligkeit etwas verstärkt und der Sättigungsregler
S nach oben zum reinen Blau verschoben,
wodurch etwas Rot entzogen wird.
Mit den sehr mächtigen Farbvektoren in SilverFast Ai Studio 8 lassen sich Farben
auch gänzlich verändern. Angenommen man benötigt ein Bild einer roten Tulpe, hat
aber nur eines einer lilafarbenen zur Hand. Mit der selektiven Farbkorrektur ist dieses
einfach zu erreichen. Zuerst wird mit einem Mausklick auf die Blüte das Lila als
zu bearbeitende Farbe ausgewählt. Ziehen des Farbvektors von der Kreismitte zum
Rot außen sieht noch unnatürlich aus, erst eine Zugabe von Cyan behebt das Problem
und lässt die Tulpenblüte in schönem Rot erstrahlen. Statt viel Cyan zuzugeben
wäre es auch möglich gewesen, etwas Grün und etwas Magenta oder jeweils ein
wenig Blau und Gelb hinzuzugeben. Das Ergebnis wäre jedes Mal eine rote Blüte,
nur mit ganz leicht unterschiedlichen Nuancen im Rot.
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