Was macht Kodachrome so besonders?
Aus technischer Sicht unterscheidet sich ein Kodachrome von anderen E6-Diapositiv-Filmen durch seinen Aufbau und den besonderen Entwicklungsprozeß. Der Film ist wie ein Schwarz-Weiß-Film aufgebaut, aber mit drei Schichten, von denen je eine im K-14-Entwicklungsprozeß für eine der drei additiven Grundfarben verwendet wird. Die Farbkuppler befinden sich im Gegensatz zu anderen Diapositiv-Filmen beim Kodachrome erst im Entwickler. Die Kodachrome-Entwicklung mit ihren vielen Entwicklungsbädern wurde aufgrund des komplexen Prozesses von Kodak selbst vorgenommen. In Europa waren die Entwicklungskosten meist im Kaufpreis enthalten. Kodachrome-Dias kann man in den meisten Teilen der Welt übrigens sehr leicht an den typischen Papprahmen erkennen. Wenn man die Bilder ins Licht kippt, sieht man, wie sich das in hohen Anteilen vorhandene Silberhalegonid im Licht spiegelt und das Kodachrome beinahe wie ein Negativ anmuten lässt. Dieses typische und wundervolle Relief wird beim Digitalisieren leider einige zusätzliche Aufmerksamkeit erfordern. Hierzu aber später mehr…
Durch die hohe Schärfe eignen sich Kodachrome-Bilder hervorragend für Vergrößerungen – eine Eigenschaft die vielen Fotografen zu Zeiten von erschwinglichen Großformatdruckern sehr entgegen kommen dürfte. Natürliche Farbwiedergabe, mit sehr feinen Abstufungen im Bereich der Hauttöne, und kräftige Grüntöne lassen Kodachrome-Bilder auch nach einigen Jahren noch sehr lebendig aussehen.
Über 85 Jahre Kodachrome-Bilder
Das Ende der Erfolgsgeschichte von Kodachrome begann 2009 mit der Einstellung der Produktion und gipfelte 2010 darin, dass Kodak die Entwicklung einstellte. Das war der Schlussstrich für Kodachrome, da nur Kodak selbst in der Lage war, die Entwicklung im K-14-Prozess durchzuführen. Die Bilder existieren natürlich noch weiter und nach wie vor liegen Millionen von Dias in privaten und öffentlichen Archiven und warten auf ihre Wiederentdeckung.
Fotografischer Film verfällt mit der Zeit, die Chemie aus der Entwicklung wirkt nach. Auch wenn Kodachromes gut gelagert zu den stabilsten Filmtypen gehören, so sind die ersten Bilder bereits 85 Jahre lang gelagert worden und entsprechend gealtert. Doch wie alt muss ein Kodachrome erst werden, bevor wir es digitalisieren und es mit Fotoliebhabern aus aller Welt teilen?
Das Wilhelm Imaging Research Institute hat die Haltbarkeit verschiedener Filme unter typischen Voraussetzungen sehr ausgiebig untersucht und dabei herausgefunden, dass Kodachromes selbst bei dunkler Lagerung und bei Zimmertemperatur bereits innerhalb von 95 Jahren erheblich an Qualität einbüßen. Schauen Sie doch gleich selbst einmal nach, wie gut der Film haltbar ist, den Sie verwenden: Wilhelm Research – Untersuchung zur Filmhaltbarkeit (Auszug aus: The Permanence and Care of Analog and Digital Color Photographs, By Henry Wilhelm, Carol Brower Wilhelm, Kabenla Armah, and Barbara C. Stahl, ©2011 and ©2013 Wilhelm Imaging Research, Inc. Grinnell, Iowa, U.S.A.)
Wenn Film Tageslicht ausgesetzt oder per Diaprojektor projeziert wird, wird die Haltbarkeit nachteilig beeinflusst. Bereits nach kurzer Zeit zeigen sich negative Effekte:
Kritische Projektionszeit bei Kodachromes
Beschleunigter Verfall durch Filmprojektion (Auszug aus: The Permanence and Care of Analog and Digital Color Photographs, By Henry Wilhelm, Carol Brower Wilhelm, Kabenla Armah, and Barbara C. Stahl, ©2011 and ©2013 Wilhelm Imaging Research, Inc. Grinnell, Iowa, U.S.A.)
Mit jedem Tag, den Sie warten, verlieren Ihre Kodachromes unwiderruflich an Qualität…